Bergeidechse und Augentrost - mit dem LEV am Kandel unterwegs
Landschaftserhaltungsverband erkundet zusammen mit interessierten Bügerinnen und Bürgern die Natur
Bild 1: Die Bergeidechse kann selbst auf dem Kandel leben, denn sie legt keine Eier, sondern ist lebendgebärend.
Bild 2: Hummel auf Blüte des Teufelsabbiß.
Bild 3: Die Arnika ist Charakterpflanze der Hochlagen und Magerweiden am Kandel.
Fotos: Reinhold Treiber
Der Landschaftserhaltungsverband Breisgau-Hochschwarzwald (LEV) fördert seltene Tier- und Pflanzenarten und unterstützt die Landschaftspflege im gesamten Landkreis. In den 43 Mitgliedsgemeinden wird viel für die Erhaltung der Landschaft bewegt und dabei werden Lebensräume gepflegt, landwirtschaftlich schwierig zu bewirtschaftende Flächen finanziell gefördert und Maßnahmen zur Böschungspflege zusammen mit den Gemeinden umgesetzt. Rund 130 Maßnahmen werden jährlich von den Mitarbeitern des LEV betreut mit einem finanziellen Fördervolumen von rund 600 000 Euro.
Unter dem Motto „Der LEV vor Ort“ wurde im Spätherbst der Kandel an der Grenze zwischen den beiden Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen besucht. Dabei wurden die Lebensräume und Pflegenotwendigkeiten gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern betrachtet. Der 1241 Meter hohe Berg ist für seine exponierte Lage und das Vorkommen von Tier- und Pflanzenarten bekannt, die sonst nur noch in den Alpen zu finden sind. Durch eiszeitliche Vergletscherungen geformt, bietet er heute günstige Lebensbedingungen für an Bergwiesen, Höhenweiden und Borstgrasrasen gebundene Arten. Die Fachleute der Landschaftspflege entdeckten in den Lebensräumen Bärwurz, Teufelsabbiß, Arnika, Frauenmantel und Augentrost als typische Arten magerer Bergwiesen und -weiden. „Viele der Pflanzen sind Heilpflanzen und stehen für die besondere Landwirtschaft dieser Hochlagen, aber es gibt auf Seite des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald Flächen, deren Offenhaltung stärker gefördert werden muss, damit diese nicht zuwachsen.“, weiß Reinhold Treiber, Geschäftsführer des LEV zu berichten. Mit dem Bohrstock wurde die bodenkundliche Entwicklung der Flächen erkundet, die auf frühere Feuer durch Kohlestückchen, wechselnde Wasserstände in Senken bis hin zu niedrigen pH-Werte durch Rohhumusbildung hinweist. Die Teilnehmer der Exkursion stießen zudem auf eine interessante Fauna. Beobachtet wurden neben einer Bergeidechse, die keine Eier ablegt sondern bereits voll entwickelte Jungeidechsen aufgrund der kurzen Sommer zur Welt bringt auch die Alpine Gebirgsschrecke, die nur in den Hochlagen vorkommt
Mit der öffentlichen Exkursionen möchte der LEV auf die Naturbesonderheiten aufmerksam machen und diese Interessierten näher bringen. Die Landwirte spielen bei der Naturvielfalt eine wesentliche Rolle, berichtete Treiber, denn durch Weiden und Wiesen werden die Flächen offengehalten. Gleichzeitig gilt es, kleine Moore, Feuchtgebiete und Heckenriegel zu erhalten, aber auch zu pflegen. Im kommenden Jahr werden weitere Gebiete besucht, der LEV wird dazu wieder öffentlich einladen.
Der LEV
Der LEV Breisgau-Hochschwarzwald wird aktuell von 52 Mitgliedern getragen, darunter 43 Gemeinden, der Landkreis, der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV), die Maschinenringe Breisgau, Markgräfler Land und Schwarzwald-Baar, der Landesnaturschutzverband (LNV), die Naturfreunde Baden, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, der Schwarzwaldverein und der Landesfischereiverband Baden.
Weitere Informationen und Ansprechpartner unter www.lev-bh.de und 0761 2187-5890.