Richtig Durchforsten und Ästen – gutbesuchte Fortbildung für Privatwaldbesitzer im Hochschwarzwald

André Eickmann erklärt die Grundlagen der Durchforstung
Wertästung einer Lärche auf fünf Meter

Über achtzig Personen nahmen jüngst an einer Fortbildungsveranstaltung des Kreisforstamtes Breisgau-Hochschwarzwald zum Thema "Durchforstung und Ästung" in den Wäldern rund um den Hierahof in Lenzkirch teil. Forstbezirksleiter André Eickmann und Revierleiter Martin Bach hatten dazu vier verschiedene Stationen zur Information eingerichtet.

„Mit der richtigen Pflege erreicht man im Wald eine bessere Baumartenmischung, mehr Stabilität und gleichzeitig eine höhere Wertschöpfung“, erklärte André Eickmann zu Beginn. An der ersten Station wurde dann die Jungdurchforstung besprochen. In Nadelwäldern werden ab einer Baumhöhe von rund 15 Meter die vielversprechendsten Bäume ausgewählt und freigestellt, damit sie mehr Licht bekommen. Da die Bäume dadurch schneller in die Breite wachsen und der Stamm dicker wird, erhöht sich gleichzeitig die Stabilität des Waldes, zum Beispiel bei Stürmen. Bei der Jungdurchforstung sollten Waldbesitzer gezielt verschiedene Baumarten fördern. Dadurch wird das Risiko gestreut, sollten Baumarten aufgrund von Krankheiten oder Schädlingen absterben. Gleichzeitig erhöht sich die Biodiversität im Wald und die Produktpalette, die dem Holzmarkt angeboten werden kann.

An der zweiten Station zeigte das Forstunternehmen Moritz Schuler an einer Lärche und einem Bergahorn, wie eine Wertästung vonstattengeht. Das Entfernen der Äste bis auf fünf Meter Stammlänge steigert beim späteren Holzverkauf die Holzqualität und den Wert des Holzes.

An der dritten Station diskutierten die Teilnehmer in einem 80-jährigen Wald über die Risiken einer zu späten Durchforstung. „Wartet man mit der Durchforstung zu lange, wachsen die Bäume zu eng und werden instabil. Wenn man dann durchforstet, ist das Risiko groß, dass die verbleibenden Bäume durch Stürme umgeworfen werden.“, erklärt Martin Bach.

Im letzten Waldstück konnten sich die interessierten Waldbesitzer dann anschauen, wie ein Wald aussieht, in dem alles richtiggemacht wurde: die Bäume hier wurden früh genug durchforstet und in jungen Jahren geästet, so dass sich die Bäume stabil zu wertvollen Bäumen entwickeln konnten.

André Eickmann und Martin Bach verbuchten die Fortbildung als vollen Erfolg. Vor dem Hintergrund der regen Teilnahme an den bisherigen Fortbildungen und dem großen Informationsbedarf wird der Forstbezirk Titisee-Neustadt in den nächsten fünf Jahren jährlich zwei Schulungen dieser Art anbieten.